Neue Google My Business Features 2021 und Review von 2020 – was es Neues gab und was noch zu erwarten ist
Wenn Google auch im Jahr 2021 im gleichen Tempo neue Features und Updates liefert, wie im vorherigen Jahr, sind viele neue, spannende Funktionen zu erwarten. Doch was hat Google My Business (GMB) im Jahr 2020 bewegt und welche Hinweise auf neue Funktionen können daraus abgeleitet werden? Unser Überblick und Ausblick.
Überblick
Rückblick auf Highlights und wichtigste Neuerungen 2020
Vorschau auf Google My Business 2021
Lokale Kommunikation & nutzergenerierte Inhalte
Präsentation von Produkten
Transaktionen (auf Mobile, Voice, Wearables)
Werbung und Bezahlformate
Tracking und Analytics
Rückblick auf Highlights und wichtigsten Neuerungen 2020
Im Jahr 2020 hat Google wieder viele Neuerungen für My Business veröffentlicht. Die beiden Übersichten bei MOZ (Januar-Oktober 2020) und BrightLocal (November-Dezember 2020) zeigen, dass Google sowohl am lokalen Algorithmus, den Backend-Funktionen als auch den Nutzerfeatures im letzten Jahr kräftig geschraubt hat.
- Messaging – Im Zuge eines Updates der Google My Business App wurde die Messaging-Funktion erstmalig 2018 freigeschaltet und im späteren Verlauf von 2020 weiter ausgebaut. Messaging ermöglicht es Nutzern, über den Unternehmenseintrag in einen direkten Kontakt per Chat zu treten. Seit Dezember 2020 können Unternehmen Nachrichten über das Desktop-Dashboard (neu), die Google Maps App (neu) und die Google My Business App (bereits seit 2018) verwalten. Seit Juni 2020 gibt es zudem eine Business Messages API, an die sich größere Unternehmen und Dienstleister andocken können.
- Angabe über zuletzt geänderte Öffnungszeiten – Im Zuge von Corona wurde es immer wichtiger, nachvollziehen zu können, wie aktuell die jeweils angezeigten Öffnungszeiten sind. Im Juni 2020 wurde diese Information zunächst über automatisch generierte Posts an Nutzer ausgegeben. Später entschied sich Google einfach einen Hinweis auf kürzlich geänderte Öffnungszeiten unterhalb der Einblendung der Öffnungszeiten anzuzeigen.
- Weitere Öffnungszeiten – Die Angabe einfacher Öffnungszeiten reichte während des vergangenen Jahres irgendwann nicht mehr aus. Die weltweiten Sicherheitsmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen erzeugten die Notwenigkeit für verschiedene Arten von Öffnungszeiten. So führte Google im Juni und August 2020 weitere Öffnungszeiten ein, darunter „Online-Geschäftszeiten“ und „Zeiten für Risikogruppen“.
- Duplex-Anruf-Service – Schon im April 2019 hatte Google im Rahmen der Google I/O den neuen Duplex-Anruf-Service für die USA vorgestellt. Damit können Nutzer einen vollautomatisierten Reservierungsagenten nutzen, um einen Tisch im Restaurant zu buchen. Seit März 2020 nutzt Google die Duplex-Technologie darüber hinaus, um sich Aktualisierungen von Nutzern per Anruf von Unternehmensinhabern bestätigen zu lassen.
- Blaue CTA-Buttons – Nachdem Google bereits im Juli 2019 damit begonnen hatte, einen sehr auffälligen CTA-Button für das Anfordern eines Angebots einzublenden, wurde im vergangenen Jahr nochmal nachgelegt. Seit März 2020 können vor allem Restaurants mit Hilfe eines Lieferdienstes wie Lieferando auffällige CTA-Buttons für „Mitnehmen“ oder „Liefern lassen“ einblenden. So eingebundene Bestellungen werden über die Subdomain orderfood.google.com abgewickelt und sind voll in das Desktop- und Mobile-Nutzererlebnis integriert. Schon länger existiert überdies der CTA-Button für die Tischreservierung, die in Deutschland über Partner wie Quandoo vollintegriert realisiert wird.
- Covid-19 Post-Typ – Auch im Bereich Google Posts findet sich die besondere Entwicklung des letzten Jahres wieder. Im März 2020 aktivierte Google den neuen Post-Typ „Covid-19“ in Ergänzung zu den Typen „News“, „Event“, „Produkt“ und „Angebot“. Die Besonderheiten des neuen Post-Typs bestehen darin, dass dieser 14 Tage lang und weiter oben im Google My Business Eintrag angezeigt wird. Bilder oder Videos werden von diesem Post-Typ allerdings nicht unterstützt. Zudem werden für die Dauer des „Covid-19“-Posts aller regulären Beiträge ausgeblendet.
- Vorrübergehend-geschlossen-Option – Mit Beginn der Pandemie wurde es immer öfter nötig, Standorte als vorrübergehend geschlossen markieren zu können. Musste man dafür in früheren Jahren immer manuell über den Google-Support gehen, wurde im März 2020 eine feste Option innerhalb von Google My Business eingeführt. Diese lässt sich durch den Inhaber oder Administrator sowohl für einzelne als auch auf Listenebene für mehrere Einträge einstellen.
- Corona-bezogene Attribute – Mit den zunehmenden Auflagen, unter den Geschäfte und Restaurants im Verlauf des Jahres 2020 öffnen konnten, führte Google nach und nach eine Reihe an neuen Attributen ein, darunter der Hinweis auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder die Durchführung von Temperaturscans am Eingang. Auch das Vorhandensein von Schutzscheiben und die regelmäßige Desinfektion benutzter Oberflächen können pro Standort angegeben werden. Im zweiten Lockdown zudem relevant: Attribute zu Abhol- und Einkaufsmöglichkeiten. Viele dieser Ja/Nein-Angaben werden seitdem sowohl in Desktop als auch Mobile gut sichtbar im Google My Business Eintrag angezeigt.
- Anrufhistorie und Echtzeitvideo – Im Oktober 2020 startete Google zwei neue Beta-Funktionen. Die Anrufhistorie dokumentiert erhaltene Anrufe und zeichnet Sprachnachrichten auf. Die Echtzeitvideo-Option ermöglicht das Einbinden von Videokonferenztools wie Google Meet, Webex, Zoom oder Skype zur direkten Kommunikation zwischen Kunden und Unternehmen. Beide Funktionen sind bislang aber nicht größer ausgerollt worden und teilweise nur in den USA verfügbar.
Vorschau auf Google My Business 2021
Nach der Rückschau auf die Änderungen des vergangenen Jahres möchten wir nun einen Ausblick auf mögliche neue Funktionen und Updates in 2021 (und darüber hinaus) wagen. Für eine bessere Übersicht haben wir die potenziellen Änderungen und Erwartungen in fünf Bereiche eingeteilt.
Lokale Kommunikation & nutzergenerierte Inhalte
Für Google sind Nutzersignale Gold wert, wenn es darum geht, Informationen zu verifizieren, Relevanz zu bemessen und Rankings zu ermitteln. Letztlich sind jene Faktoren am zuverlässigsten, die sich nur schwer manipulieren lassen.
Während Spammer es immer wieder schaffen, unzulässige Einträge zu erstellen und unbedarfte Inhaber die Namen ihrer Einträge mit Keywords vollstopfen, können Zahlen zu Besuchern vor Ort, eingegangenen Chatverbindungen, getätigten Anrufe oder Aufrufe von Posts nicht so ohne weiteres manipuliert werden.
Zeigen Einträge hier durchgehend hohe Interaktionsraten, ermöglicht dies Google, relativ gesicherte Rückschlüsse über Popularität und Relevanz eines Standortes zu ziehen und Spam auszusortieren.
- Follower
Das Follower-Pflänzchen ist zwar kein ganz junges Gewächs mehr im Kosmos von Google My Business, läuft aber trotzdem derzeit unter dem Radar der meisten Unternehmen und Nutzer. Innerhalb von Google finden sich die Follower-Buttons für Standorteinträge nur auf mobilen Endgeräten. Statistiken zu Followern gibt es derzeit in der korrespondieren Google My Business App.
Doch Follower-Buttons sind bereits jetzt nicht nur innerhalb der lokalen Suche anzutreffen: Auf Mobilgeräten können Google-Nutzer heute schon vielen Entitäten wie Personen, Firmen, Filmen, Buchtiteln und Themen folgen. Tun sie dies, werden deren Inhalte bevorzugt in verschiedenen Google-Anwendungen wie etwa dem Discover-Feed oder der Google App ausgespielt. Im vergangenen Jahr hat Google zudem die Google Maps stark um personalisierte Inhalte – darunter auch Beiträge von gefolgten Unternehmen – erweitert. Zu finden im neuen Community-Feed unter „Erkunden“ sowie unter „Aktuell“ > „Für dich“ (beides am unteren Rand erreichbar).
Nach dem Wegfall von Google+ Mitte 2019 versucht Google nun an passenden Stellen einen Social Layer durch die eigenen Services zu ziehen. Seit Juli 2020 können Google Maps Nutzer nicht nur Unternehmen sondern auch anderen Nutzern folgen. Dies sichert dem Unternehmen einerseits mehr Daten über die persönlichen Vorlieben der Nutzer und andererseits eröffnet es Google die Möglichkeit, Unternehmen noch bessere Kommunikations- und Targetingmöglichkeiten für kostenlose und kostenpflichtige Services anbieten zu können.
In diesem Szenario ist es daher denkbar, dass Google analog zur Steigerung der Google-Bewertungen, seinen Nutzern künftig aktiv vorschlägt, einer (Unternehmens)-Entität zu folgen. Auch eine verstärkte Ausspielung von News, Angeboten, Events, etc. zu gefolgten Entitäten in personalisierten Feed-Ansichten (wie dem „Für dich“-Tab in der Google Maps App), die Berücksichtigung als Rankingfaktor oder die Verheiratung mit Google Alerts wären denkbar.
Grundsätzlich möglich, aber weniger wahrscheinlich wäre zudem die Bereitstellung von öffentlichen Followerzahlen und eines Follow-Buttons für Unternehmenseinträge. Da diese beiden Features allerdings Spam und Datenschutzprobleme mit sich ziehen, halten wir Entwicklungen in diese Richtung für eher unwahrscheinlich.
- Bewertungen
Bewertungen gehören zu einem der wichtigsten Bereiche innerhalb von Google My Business. Hier hat Google in den letzten Jahren einerseits durch das massive Ausspielen von Push-Mitteilungen an Nutzer, besuchte Standorteinträge zu bewerten, Dimensionen erreicht, die ein paar Jahre zuvor nur Facebook, Foursquare und Yelp erzielt hatten.
Zum anderen hat Google seit Januar 2015 erfolgreich den Ansatz der Gamification genutzt, um das hauseigene Google Local Guides Punkte- und Bonus-Programm zu forcieren, bei dem das Hinzufügen von längeren Rezensionen zu den größten Punktebringern gehört (vgl. Punkte, Level und Abzeichen). In den vergangenen Jahren konnte Google so die Anzahl an Local Guides von 5 Millionen auf 120 Millionen steigern.
Denkbare Änderungen im Bereich Bewertungen sehen wir an zwei Stellen: Zum einen wird Google Maßnahmen ergreifen müssen, um das Problem des Bewertungsspams bekämpfen zu können. Dazu könnte eine Reform des Google Local Guides Programms gehören, um Nutzer davon abzuhalten, Fake-Bewertungen ohne Mehrwert zu veröffentlichen.
Auf dem Weg dahin wäre es vorstellbar, dass Google anfangen könnte die Qualität und das Vertrauen eines Nutzers mittels Machine Learning (ML) zu bestimmen, um so in Zukunft nur noch verifizierte Bewertungen zuzulassen und wenig aussagekräftige Bewertungen besser unterdrücken zu können.
Zum anderen gibt es immer noch zu viele valide Bewertungen, die auf einen Missstand hinweisen, aber unbeantwortet bleiben. Sinnvoll wären hier neben einer noch effektiveren Benachrichtigung des Unternehmens auch Auto-Antworten, die nach Baukastenart und unter Zuhilfenahme von Artificial Intelligence (AI) funktionieren könnten. Derlei mögliche Features wurden explizit in einer Umfrage erwähnt, die 2019 an Geschäftsinhaber versendet wurde. Zudem setzt Google ähnliche Techniken bereits bei Gmail in Form von Smart Reply und Smart Compose ein.
- Spezielle Angebote
Sollte Google es schaffen, die Follower-Funktion in der Zukunft stärker auszubauen, so wäre auch eine Erweiterung von spezifischen Angeboten möglich und sinnvoll. Wir vermuten daher, dass die bereits verfügbare Bereitstellung eines Willkommensangebots für neue Follower nur den Anfang einer Reihe von speziellen Angebotstypen markiert.
So könnten Geschäftsinhaber mittels eines kleinen Targeting-Baukastens etwa spezielle Angebote für bestehende Follower kreieren, die sich jeden Tag in der Nähe des Standortes aufhalten. Oder auch für Follower, die eine 4- oder 5-Bewertung geschrieben haben. Letztlich hängt die Wahrscheinlichkeit einer Einführung einer solchen Funktion stark davon ab, ob Google es schafft, sowohl bei Nutzern als auch Geschäftsinhabern für mehr Aufmerksamkeit für Deals und Loyalty-Angebote zu schaffen.
- Google Posts
Beim mittlerweile gut etablierten Feature Google Posts (Nutzungsraten liegen bei ca. 15%-20% je nach Branche und Land) gab es bereits 2019 einige kleinere Änderungen, wie etwa die Entfernung des Post Typs Product. Zudem wurden im Dezember 2019 auto-generierte Posts aus neu hochgeladenen Inhaberfotos erstellt, was unter Geschäftsinhabern für einige Diskussionen (meist negativ, vereinzelt positiv) sorgte. Hinzu kam, dass diese automatisch erzeugten Posts im Nachhinein nicht gelöscht werden konnten. Im Juni 2020 gab es zudem einen kurzen Testzeitraum mit Auto-Posts für geänderte Öffnungszeiten.
Für die Zukunft weisen diese beiden letzten Neuerungen auf einige mögliche Entwicklungen für Google Posts hin. Aus der Entfernung des Produkttyps lässt sich ableiten, dass Google Posts als Format für aktuelle Inhalt positionieren möchte und keine längerfristig gültigen Informationen (wie dauerhaft verfügbare Produkte) darin abgelegt werden sollen.
Wahrscheinlich ist es auch, dass Google in der nächsten Zeit, mehr und mehr mit automatisch erzeugten Post-Inhalten experimentieren wird. Hinweise darauf finden sich zum einen im bislang regional noch begrenzt ausgerollten Feature für vorgeschlagene Posts mit Bewertungen von April 2019 sowie im breiter ausgerollten Feature der oben erwähnten Foto-Posts.
Weitere Versuche mit auto-generierten Post-Inhalten unter Verwendung von Machine Learning (ML) und Schnittstellen (API) wären denkbar. So könnte Google Inhalte von der eigenen Unternehmenswebsite, lokalen Websites (Foren, Social Media, Blogs, Eventportale) oder aus anderen vertrauenswürdigen Quellen (per API bereitgestellt) als Posts aufbereiten und (nach Freigabe durch den Inhaber) veröffentlichen.
Für eher unwahrscheinlich halten wir die Einführung von Kommentaren und Likes auf Posts. Bislang gibt es darauf keine konkreten Hinweise und eine Einführung dieser Social-Funktionen würde wieder einen Rattenschwanz an Verpflichtungen für Google selbst und die Inhaber der Einträge mit sich bringen. Sollten die Follower-Bestrebungen allerdings Erfolg haben, wäre es denkbar, dass dieser Gruppe Zugriff auf derlei Features erteilt werden könnte.
- Messaging
Um den Google My Business Messenger, der im Juli 2017 veröffentlicht wurde und den Erfolg des Facebook Messengers für die dortigen Business Pages nachbilden sollte, ist es zuletzt wieder lauter geworden. Nachdem Google die Technologie des Messengers Mitte November 2019 von SMS auf die Google My Business App umgestellt hat, erhielt der Messaging-Bereich im Juni und November 2020 bedeutende Updates. So wurde es möglich, dass der Virtuelle Assistent und die Live Chat-Lösung von Nuance (einem Spezialisten für Sprachverarbeitung) seit kurzem Google My Business Messages unterstützen. Für den Modekonzern H&M konnte zuletzt eine entsprechende Technologie realisiert werden, die es Nutzern erlaubt, direkt über Google und Google Maps mit H&M kommunizieren zu können.
Abseits großer Konzerne konnten wir vor allem inhabergeführte kleinere Geschäfte und deren Kunden beobachten, die den direkten Austausch via Chat genutzt und als Mehrwert erachtet haben. Dass der Messenger nicht stärker genutzt wird, liegt möglicherweise daran, dass ihm noch eine oder mehrere sogenannte „Killer-Features“ fehlen.
Im Folgenden können wir uns vor allem zwei Funktionen vorstellen, die technologisch für Google mittlerweile sicherlich machbar wären, wie verschiedene Beispiele von Google und anderen aus dem Mode- und Lifestyle-Bereich zeigen: Google’s Style Match feature applies image recognition to finding products, YouCam drives personalized beauty consultations with live advisers und 3D-Anprobe für Brillen von Fielmann.
Augmented-Reality-Messaging und Video-Messaging auf Basis von Google Duo könnten das B2C-Messaging endlich mit wirklichem Mehrwert erfüllen, indem sich Kunden über den Google My Business Eintrag direkt mit einem Laden verbinden könnten, um dort Produkte vorgestellt oder Live-Beratung zu erhalten. So wäre es dann möglich, Kleidungsstücke, Möbel und andere Accessoires entweder am eigenen Körper oder im eigenen Zuhause „an- und auszuprobieren“. Neben Smartphones und Webcams wären vor allem Smart Displays wie Google Nest Hub und Amazon Echo Show dafür bestens geeignet.
Präsentation von Produkten
Die Nutzung von Google Maps zur Präsentation von Produkten ist mittlerweile in einem festen Produktbereich innerhalb von Google My Business aufgegangen. Das aktuelle Format – simpel Produkte – genannt, wurde zuletzt optisch und funktional leicht überarbeitet. Allerdings wir sehen hier noch deutlich mehr Potential für weitere Funktionen, die weit über Text und Bild hinausgehen.
- 3D- und 360°-Ansichten
Für möglich halten wir etwa die Einführung einer komfortablen Lösung zur Erstellung oder zum Upload von 3D- und 360°-Ansichten für Produkte. Mit der Einbindung von 3D-Objekten wie Schlangen und Pinguinen im Knowledge Graph der mobilen Google-Websuche ist gut vorstellbar, dass Google diese Funktionalität auch für kommerzielle Zwecke kostenlos oder kostenpflichtig freigibt.
Dabei könnte auch Technologie, wie sie etwa für die Erzeugung von 3D-Gebäuden in Google Earth (Erklärung des Prozesses in einem wirklich spektakulären Video) verwendet wird, zum Einsatz kommen. Diese ist in der Lage aus 2D-Ansichten (wie etwa flachen Gebäudebildern) eine 3D-Ansicht zu erzeugen.
„Erklärung des 2D-zu-3D-Prozesses für Gebäude und Landschaften bei Google Earth“
- Lokale Produktsuche via Bilderkennung
Neben visuellen Funktionen sind auch Features vorstellbar, die die Suche nach lokalen Anbietern für Produkte und Dienstleistungen erleichtern. Zentraler Schlüssel dabei könnte die Google Lens Technologie sein, welches bereits in anderen Google-Services wie Kamera, Fotos, Assistent und Übersetzer zwecks Erkennung von Texten und Bildinhalten eingesetzt wird. So wäre eine Erweiterung auf Google Maps denkbar, die es ermöglichen würde, Produkte und Wörter in Bildern, PDFs und auf Plakaten zwecks Suche nach relevanten lokalen Anbietern zu nutzen.
- Im Laden verfügbare Produkte
Die Funktion, im Laden vorrätige Produkte, direkt im Google My Business Eintrag anzuzeigen, ist bislang vor allem größeren Anbietern mit entsprechend mächtigen Lösungen für Live-Verfügbarkeit vorbehalten. Für kleine und mittlere Unternehmen gibt es daher ein paar kostengünstige Lösungen von Drittanbietern wie Pointy.
Abbildung 1: Funktion „Verfügbare Produkte ansehen“ zur Durchsuchung der aktuellen Verfügbarkeit
Der Anbieter ermöglicht es, mittels eines Gerätes, welches mit einem Warenscanner verbunden wird, den gesamten Warenbestand nach und nach zu scannen und so online verfügbar zu machen. Mit der Übernahme von Pointy durch Google im Januar 2020 ist damit zu rechnen, dass die Pointy Hard- und Software nun verstärkt Eingang in Google My Business finden wird. Es ist damit zu rechnen, dass es weiterhin ein bezahltes Feature bleiben wird.
Transaktionen (auf Mobile, Voice, Wearables)
Die Vermittlung von Transaktionen ist ein interessantes Betätigungsfeld für Google und bereits mit vielen vertikalen Suchen abgedeckt. Vor allem die Hotel- und Flugsuche, aber auch die etwas jüngere Jobsuche, demonstrieren Googles Willen und Macht, hier kräftig mitzuspielen.
Im lokalen Bereich haben sich die Bemühungen an Transaktionen mit zu verdienen bislang auf das Google-Garantie-Programm für Vor-Ort-Service-Branchen wie Schlüsseldienste konzentriert. So verifizierte Unternehmen können ihre Dienste via Google My Business anbieten und direkt bezahlen lassen (mehr Details zur Google-Garantie).
Ein ähnliches im August 2019 in den USA gestartetes Beta-Programm namens Google Screened für Anwälte, Finanzplaner und Immobilienmakler könnte ebenfalls in Zukunft gesicherte Transaktionen innerhalb von Google My Business erlauben.
- Google Actions
Neben einem größeren Rollout der kostenpflichtigen Programme Google-Garantie und Google Screened auf andere Länder und Branchen, können Transaktionen aber auch durch die Anbindung von Drittanbieter-APIs (vor allem Bestell- und Reservierungsdienste) oder selbst erstellte Google Actions ermöglicht werden.
Derzeit gibt es Actions bereits für Podcasts, FAQs, Rezepte, Anleitungen & News. Denkbar wäre ein stärkeres Vorantreiben von lokal-fokussierten Google Actions, um innerhalb von Google My Business mehr Transaktionen wie Reservieren, Bestellen, Anfordern, etc. für die breite Masse an Unternehmen zu ermöglichen.
- Schema.org
In Bezug auf schema.org ist es sehr wahrscheinlich, dass Google die Funktionen auf Basis von strukturierten Daten für lokale Unternehmen ausbauen wird. Erste Hinweise darauf lieferte Google auf einer Webmaster-Konferenz im November 2019. Vor allem Markup, welches lokalen Content, Dienste, Produkte und Standorte zusätzlich maschinenlesbar auszeichnet, soll in Zukunft stärker forciert werden.
Wichtig dabei im Hinterkopf zu bewahren: Strukturierte, maschinenlesbare Inhalte können von Google abhängig vom Endgerät sowohl visuell als auch rein auditiv ausgegeben werden oder an Drittanbieterdienste übermittelt werden (Stichwort: Internet of Things (IoT)).
Werbung und Bezahlformate
Ebenfalls denkbar ist weiterhin die Einführung von kostenpflichtigen Funktionen innerhalb von Google My Business. Bereits im Mai 2019 gab es eine von Google durchgeführte Befragung unter Geschäftsinhabern. Darin wurden diese an einigen Stellen gefragt, ob sie bereit wären, für bestimmte Funktionen zu bezahlen.
- Pay-to-Play-Funktionen
Im Zuge dessen kam bei einer weiteren Online-Befragung unter 300 Mitgliedern aus der globalen Local SEO Community heraus, dass fast 60% der Befragten über die Einführung von bezahlten Features „besorgt“ seien. Allerdings hat sich diese Sorge im Jahr 2020 nicht bewahrheitet. Möglicherweise haben aber auch die Pandemie und andere Gründe eine Einführung im letzten Jahr aufgehalten.
Auf die Frage, für welche Funktion sie am ehesten bereit wären zu zahlen, wurden am häufigsten Pay-to-Rank-Funktionen wie „eine höhere Platzierung in den Suchergebnissen“ und „Entfernung von bezahlten Konkurrenzanzeigen von Einträgen“ genannt. An dieser Stelle der Hinweis: Bereits heute schon kann ein besseres Ranking mittels lokaler Suchnetzwerkanzeigen erkauft werden.
An dritter Stelle folgte das „Hervorheben von Bewertungen im oberen Teil des Eintrags“, gefolgt von „Promoted Pins“ (wahrscheinlich als Einzeloption gemeint, da es Promoted Pins bereits als Bestandteil eines größeren Local Search Ads Pakets gibt).
Derzeit gehen wir davon aus, dass Google neben den klassischen lokalen Suchanzeigen in Google Maps und der bereits begrenzt eingeführten kostenpflichtigen Google-Garantie, mindestens ein weiteres Pay-to-Play-Feature in naher Zukunft gänzlich oder testweise freischalten wird. In jedem Fall ist es wichtig, weiterhin die Augen und Ohren offen zu halten, um eine mögliche Einführung von bezahlten Funktionen rechtzeitig mitzubekommen.
Tracking und Analytics
Der Bereich Statistiken ist auf der einen Seite eine gute Quelle für Geschäftsinhaber und Marketingverantwortliche, um ein paar wertvolle Einblicke in das Such- und Interaktionsverhalten der eigenen Nutzer zu erhalten. Auf der anderen Seite hat eine Analyse zur Datenqualität der Statistiken im Juni 2018 gezeigt, dass die dort angegeben Werte im Verhältnis zu den gemessenen Werten in der Google Search Console und in Google Analytics stark abweichen können.
Auch wenn die letzten Updates für den Statistikbereich eher kosmetischer Natur waren – wie etwa die Einblendung von Impressionen unmittelbar im Google Maps Eintrag – kann davon ausgegangen werden, dass Google im laufenden Jahr neue Metriken und Wege der Darstellung von Insights veröffentlichen wird.
- Mehr Offline-zu-Online-Metriken
Geschäftsinhabern zu ermöglichen, näher am Kunden zu sein und die Vorteile von Google My Business besser nachvollziehbar zu machen, steht und fällt mit der Fähigkeit, offline getätigte Aktionen wie den Besuch eines Geschäfts, den Kauf eines Produkts oder die Inanspruchnahme einer Dienstleistung mit online durchgeführten Maßnahmen und Kampagnen zu verknüpfen.
Natürlich möchte Google auch hier gerne gutes Geld verdienen. Daher sind bislang bestimmte aufschlussreiche Metriken wie Ladenbesuche und Kundenströme im Laden nur über die Buchung von Local Search Ads Paketen und einem gewissen Mindestbudget einsehbar.
Wir gehen allerdings davon aus, dass Google einige dieser Interaktionsdaten künftig im Statistikbereich ergänzend zu den existierenden Daten für Anrufe, Websitebesuche, Routenplaneranfragen und Chatverbindungen anzeigen sowie exportierbar machen wird. Ob diese neuen Metriken dann bis zu einem gewissen Grad frei verfügbar sein werden oder bezahlt werden müssen, bleibt natürlich abzuwarten.
- Dashboard mit Statistiken für Konten mit mehr als zehn Standorten
Analog zum im August 2019 veröffentlichten zentralen Dashboard für Bewertungen für mehrere Standorte (die via Sheet in Google My Business importiert wurden) wäre ein übergreifender Statistikbereich für mehrere Standorte ebenfalls gut denkbar. Bislang sind dafür entweder ein Excel-Export, die Nutzung von Drittanbieter-Plattformen oder die Auswertung via API (zum Beispiel im Google Data Studio) nötig.
Fazit der Rückschau und des Ausblicks auf die Google My Business Features
Wie auch immer die Pandemie sich im Jahr 2021 noch entwickeln wird, es dürfte klar sein, dass sie weiterhin zu einer Zunahme von online-gestützten Verkaufs- und Kommunikationskanälen beitragen wird. Mehr noch ist davon auszugehen, dass bestimmte Entwicklungen wie der Einkauf per Video und das Stöbern in digitalen Regalen stärker denn je angetrieben sein werden – schlicht, weil Geschäfte und kleinere Anbieter sich ohne diese technologische Unterstützung nicht durch diese harte Zeit und darüber hinaus, werden bringen können.
Auf der anderen Seite wird nicht jede dieser Entwicklungen unbedingt von Google ausgehen, denn selbst wenn hier theoretisch genügend Ressourcen für performancelastige Anwendungen vorliegen, so wird das Unternehmen von vielen verschiedenen Interessen bestimmt. Anstelle von Google können auch andere Anbieter – seien es bereits etablierte Player oder neue Start-ups – einen Teil der Innovationen im Bereich der digitalen Kundenkanäle künftig abdecken und Google in Zugzwang bringen.
Am Ende aber werden Lösungen hervorgehen, die Unternehmen wie Kunden einen Mehrwert bieten und in Zeiten mit und ohne Pandemie zum erfolgreichen Betreiben eines Geschäfts oder einer lokalen Dienstleistung beitragen werden. Es bleibt spannend.
Bis zum nächsten Jahr, wenn wir erneut zurück und in die Glaskugel schauen werden.
Lizenzhinweis für Headerbild: „251/366 – Tiere / Animals“ by Boris Thaser, Flickr is licensed under CC BY 2.0 / Modified with additional text
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Nicolai Helling ist Senior SEO Consultant beim Kölner SEO-Team von Resolution Media und berät in dieser Funktion zahlreiche Kunden aus den Bereichen E-Commerce, B2B sowie stationärer Handel und herstellende Firmen. Als studierter Online Redakteur veröffentlicht er zudem regelmäßig Wissenswertes und Aktuelles zum Fachgebiet lokale Suchmaschinenoptimierung.
Nicolai Helling
Senior SEO Consultant
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